Am vergangenen Wochenende fand wie alljährlich in Stuttgart der Markt des guten Geschmacks statt. Die Slow Food-Messe ist das jährliche Familientreffen aller Akteure, die sich an der Schnittstelle von Nachhaltigkeit und Genuß tummeln. Im Rahmen der Messe finden Podiumsdiskussionen statt — eine davon zum Thema “Fluch oder Segen? Lebensmittelhandel im digitalen Umbruch”.
Teilnehmer des 45-minütigen Panels (von links nach rechts, in der Mitte Moderator Fritz Feger)
- Nezar Mahmoud, Geschäftsführer von frimeo
- Katrin Kuna, Gastgeber-Koordination bei Marktschwärmer
- Klaus Flesch, stellv. Vorsitzender Slow Food Deutschland e.V.
- Julian Breuer, Leiter der Strategieabteilung bei REWE Digital
Fragestellungen
regional
- Schlucken die Riesen im Lebensmittelhandel die Trends aus der kleinstrukturierten Welt der Nachhaltigkeitsbewegung und Manufakturen? ‘Klauen’ sie die Konzepte und vereinnahmen die Top-Produkte, bis die Originale keine Luft mehr bekommen?
- Konkret: Ist REWE für die “Kleinen” ein guter Kooperationspartner, oder kannibalisiert dies andere, “bessere” Vertriebswege wie Direktvermarktung, Wochenmarkt, Marktschwärmer etc.?
- Betreib REWE “regional-washing”?
- Sind umgekehrt Marktschwärmer, Wochenmarkt, Hofladen, Manufakturen und Craft-Produkte vor allem Lifestyle? Sind sie vor allem etwas für die Einkommens-Elite?
- Sollte Slow Food e.V. mit REWE kooperieren, oder ist REWE der “Klassenfeind”? Sind nicht die Strukturen der Handelskonzerne (hoch arbeitsteilig, “entfremdete” Arbeit der Mitarbeiter, Wertschöpfung für Investoren bei gleichzeitiger Grenzpreis-Politik gegenüber Mitarbeitern und Lieferanten) genau das, was die industrielle Fertigung mit HiTech, BioTech, Zusatzstoffen etc. auf Produktebene ist?
digital
- Kann man als Marktschwärmer oder frimeo den Wettlauf mit den Großen überhaupt schaffen — technologisch und wegen der viel geringeren Mengen wegen fehlender Kostendegression?
- Was wird das “Facebook” des digitalen Lebensmittelhandels? Die Plattform, auf der dann “The Winner Takes It All”-mäßig ALLE sind, und der Rest ist marginal?
- Sind REWE, Edeka & Co. fit für ganz neue Konkurrenz durch Digitale Profis wie Amazon und Google? Ist REWE ein Dinosaurier?
Schlagwörter: Arbeitsteilung, Kostendegression, Lebensmittelhandel, Messe, Mitarbeiter, PoS